Für das Pilotdrehbuch zur TV-Serie „Meine schönsten Jahre“ wurde mir heute den Robert-Geisendörfer-Preis in der Kategorie KINDERFERNSEHEN verliehen. Die Veranstaltung fand im ZDF Hauptstadtstudio statt.
Hier die Begründung der Jury:
„Wir schreiben die frühen achtziger Jahre. Karl Treschanke wächst in einer Ost-Berliner Plattenbausiedlung auf. Omas West-Pakete spielen dabei für ihn wie für den Rest der fünfköpfigen Familie eine bedeutende Rolle. So macht den jetzt Dreizehnjährigen ein Fußball mit den Namenszügen der Kicker-Idole von jenseits der Mauer zum umworbenen Mittelpunkt in seiner Straßenmannschaft. Bis, ja bis eines Tages Clara vor ihm steht, mindestens zwei Jahre älter, einen Kopf größer und dazu noch die Tochter des Schuldirektors. Und natürlich wunderschön, findet Karl. Es hat ihn so gründlich erwischt, dass er im klassischen Sinn bereit ist, alles, auch sich selbst, für sie zu opfern. Doch das absehbare und blamable Scheitern seines heldenhaften Minnedienstes ist im tieferen Sinn ein wichtiger Schritt zur Reife und Persönlichkeitsentwicklung.
Dieser geglückte Spannungsbogen zwischen dem ausdrucksvoll realistischen Spiel aller Darsteller unter der Regie von Ulli Baumann, ihren frisch-frechen Dialogen und der freundlich-spöttischen Bilanz des erwachsenen „Karl Treschanke“ im Off-Kommentar gibt der Film-Episode eine berührende Bedeutsamkeit, die erkennen lässt, dass sich das „hohe Lied der Liebe“ wirklich immer wieder neu erzählen lässt.
Lakonisch, präzise und einfühlsam gelingt es dem Ost-West-Autoren-Team Johann A. Bunners und Michael Petrowitz, die Pubertätsnöte eines Heranwachsenden mit DDR-Hintergrund zu zeigen – ohne Klischees und Klamauk, aber auch ohne ironische Überheblichkeit.
Und wenn die Mutter ihren himmelstürmend gescheiterten Sohn am Ende tröstet: „Ich wäre glücklich, wenn es in meinem Leben einen einzigen Mann gegeben hätte, der so was Mutiges für mich getan hätte“, dann ist auch für ihn die Welt wieder in Ordnung.
Die Jury hatte lediglich die erste von acht Folgen der RTL-Serie Meine schönsten Jahre zu beurteilen, bewertet mit Erste Liebe also einen Einzelfilm nach den Kriterien des Robert Geisendörfer Preises. Sie prämiert dieses Werk als gelungenes Beispiel für die allgemein gültige, dabei ebenso liebevolle wie amüsante Darstellung eines der wichtigsten Ereignisse im Leben, die Heranwachsende ebenso wie ihre Eltern anzusprechen vermag.
Die Personen sind mit Witz und Temperament gezeichnet, und trotz geschwister-typischer Lästerungen und verbaler Rempeleien erlebt der Zuschauer eine intakte Familie, solidarische Freunde und inmitten all der Irrungen und Wirrungen ganz wahrhaftige, zarte Gefühle.“